Sport Magazin
Corporate Design Agentur
„RIDE WITH PASSION"-MAGAZIN
224 Seiten voller Geschichten und Geschichte über Rennradfahren in Innsbruck und Tirol setzen im Jahr der UCI Road World Championships 2018 in Innsbruck ein starkes Statement für den Radsport in Tirol. Thomas Pupp, Radsportexperte, Manager des Tirol Cycling Team „Ride With Passion“ sowie Herausgeber und Autor, lud Rennrad-Aficionados und ehemalige Radsportler*innen ein, ihren Zugang zum Thema „Rennrad in Tirol“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu Papier zu bringen.
Unsere grafische Umsetzung ließ sich von historischen und zeitgenössischen Elementen des Radsports inspirieren. Die Farbgestaltung ist an das offizielle Siegertrikot der UCI – das Regenfarbentrikot – angelehnt, die Kapitel bekamen einen roten, grünen, blauen, gelben und schwarzen Anstrich. Historische Dokumente und Fotografien wurden grafisch aufbereitet, das Format 240x340 mm bot dafür den perfekten kreativen Spielraum. Das „Ride With Passion“-Magazin ist ein sportliches Gesamtkunstwerk mit hochwertigem Design, Expertenwissen und nostalgischem Flair.
Eine kleine Leseprobe aus dem Magazin
DER RADSPORT SCHREIBT GROSSE GESCHICHTE
Von den Anfängen auf der Bahn, ersten Distanzrennen,
großen Rundfahrten bis zur Straßen Rad-Weltmeisterschaft 2018
Von Hannes Gründhammer und Thomas Pupp
Die Etablierung des Radrennsports in Tirol war eng mit dem Bicycle-Club Innsbruck, dem ersten im Land gegründeten Radfahrerverein, verbunden. Nur zwei Jahre nach seiner Gründung im Sommer 1883 veranstaltete der Verein bereits ein Rennen. Dieses führte vom Bergisel-Plateau zum Gasthof Schupfen an der Brennerstraße. Diese Wettfahrt im Jahr 1885 gilt als das erste in Tirol jemals ausgefahrene Radrennen. Insgesamt schrieben sich fünf Fahrer in die Teilnehmerliste ein, um die nur vier Kilometer lange Strecke schnellstmöglich zu bewältigen. Als Sieger ging Dominikus Pekny hervor, der den Wettkampf auf einem Hochradbestritt und zehn Minuten benötigte. In den Folgejahren kam es überall in Tirol zu immer mehr Wettfahrten. Im September 1892 zum Beispiel kam es zwischen Telfs und Silz zu einem Radfahrerverbandsrennen, welches Carl Lauster aus Bregenz für sich entscheiden konnte. Im Folgejahr wurde auf einem 50 Kilometer langen Rundkurs in Bruneck die erste Tiroler Meisterschaft im Radsport ausgetragen.
Es ist aufgrund der Tiroler Topographie wenig überraschend, dass Bergrennen bzw. Bergmeisterschaften von Anbeginn fixer Bestandteil des Wettkampfkalenders waren. Ohne an dieser Stelle genauer auf die technische Entwicklung des Fahrrades einzugehen, muss bedacht werden, dass das Überwinden von Steigungen mit einem derart schweren Rad mit nur dürftiger Übersetzung bzw. Gangauswahl einer Herkulesaufgabe gleichkam.
Innsbruck hatte zu dieser Zeit gerade mal 30.000 Einwohner und war die Hauptstadt von Tirol und Vorarlberg. Die Straßen waren größtenteils gepflastert und sehr gut befahrbar. So entwickelte sich auch das Fahrrad immer mehr zum beliebten Verkehrsmittel und viel beachteten Sportgerät. Neben dem Bicyle-Club Innsbruck erlebten auch viele andere Radvereine eine Hochblüte und bescherten den Gasthöfen und Cafes gute Umsätze. Der Arbeiter Radfahrer-Verein „Wanderer“ traf sich in der „Restauration zum Wilden Mann“, im Gasthof „Bier-Wastl“ feierte der besagte „Innsbrucker Bicycle-Club“ und die „Union“ trank regelmäßig ihren Kaffee in der Innsbrucker Altstadt im Cafe Baumann, wo Emil und Hans Baumann die Statuten für den heutigen Tiroler Landesradsportverband ausarbeiteten. Wer also immer noch glaubt, dass sich der in unseren Breiten medial so allseits präsente Schisport oder vielleicht der beliebte Fußball als erste Sportarten zu einem Fachverband in Tirol zusammengeschlossen haben, der irrt. Der Name Baumann sollte nun künftig ganz maßgeblich die Geschicke des Landesradsportverbandes und die des Tiroler Radsports schreiben. Nach Gründer Hans kam dessen Sohn Franz, der viele Rennen ins Leben rief, organisierte und große, damals noch junge Talente, wie Wolfgang Steinmayr, Helmut Wechselberger oder den legendären Siggi Denk, entdeckte und entsprechend förderte. Seit gefühlten Jahrzehnten steht nun ein weiterer Baumann an der Spitze, Harald Baumann, der trotz seines leicht fortgeschrittenen Alters die Familientradition mit unermüdlichem Einsatz fortsetzt.